Der Namensgeber unserer Schule ist Lorenz Gradl.
Er wurde 1859 in Wernberg in der nördlichen Oberpfalz geboren.
Der aufgeweckte Knabe erregte schon in der Volksschule die Aufmerksamkeit seines Ortspfarrers. Da die bescheidenen Verhältnisse der Eltern kein längeres Studium gestatteten, besuchte er von 1872 bis 1875 die Präparandenschule in Amberg und anschließend die Lehrerbildungsanstalt in Eichstätt, an der er 1877 seine Seminarabschlussprüfung absolvierte.
Danach kam er als Hilfslehrer nach Hahnbach, Schlicht und Neunburg vorm Wald. 1881 legte er seine Anstellungsprüfung für den Schuldienst ab und war bis 1883 Schulverweser in Neunburg vorm Wald. Von 1883 bis 1888 unterrichtete er als ständiger Schullehrer in Bruck in der Oberpfalz.
Am 01. Juni 1888 übernahm Lorenz Gradl den Schul-, Kirchen- und Organistendienst in Untertraubenbach. Bis zum Jahr 1914 unterrichtete er die Untertraubenbacher Kinder an der damals zweiklassigen Volksschule. In seiner Zeit als Lehrer verbesserte er den Unterricht in Untertraubenbach spürbar. Ihm war es ein großes Anliegen, dass die Untertraubenbacher Kinder eine bessere Schulbildung bekamen. Er sorgte dafür, dass mehr Kinder das Gymnasium besuchen konnten. Bald war seine Schule als eine der besten Schulen im Chamer Winkel bekannt.
Lorenz Gradl war ein ausgezeichneter Lehrer und Pädagoge. Neben den Unterrichtsfächern vermittelte er den Kindern auch das Schöne und die Freude an der Natur. Lorenz Gradl war ein passionierter Naturfreund und Botaniker. Mit seiner Ehefrau und seinen beiden Söhnen unternahm er ausgedehnte Exkursionen. Oft sammelte er Pflanzen und Kräuter, um sie am nächsten Tag im Naturkundeunterricht einsetzen zu können.
Ein weiteres Hobby war das Schreiben von Gedichten und Denksprüchen für die Jugend. Von ihm stammt auch der Text des Sträucherröhrenliedes.
Infolge seiner pädagogischen Fähigkeiten wurde Lorenz Gradl im Jahr 1906 von der Regierung der Oberpfalz zum Bezirksoberlehrer ernannt und mit der Weiterbildung der jungen Lehrer im Chamer Schulbezirk betraut. Nach heutiger Benennung würde man ihn als Seminarrektor bezeichnen.
Im Jahr 1914 kam er als Bezirksoberlehrer an die Knabenschule nach Cham. Im Jahr 1919 wurde er zum ersten Chamer Bezirksschulrat gewählt. Im Jahr 1924 ging er in Pension.
Im Jahr 1950 starb Lorenz Gradl nach einem erfüllten Leben im Alter von 91 Jahren.
Um an die großen Verdienste dieses Pädagogen zu erinnern, erhielt die Volksschule in Untertraubenbach im Jahr 2001 seinen Namen.
Seitdem heißt sie Lorenz-Gradl-Grundschule Untertraubenbach.